Im Johanniter-Krankenhaus wurde ein Schwelbrand erst spät entdeckt und dann falsch reagiert. Trotz einer Brandmeldung wurde die Feuerwehr nicht sofort alarmiert und mangels aktueller Regeln für den Krisenfall war unklar, wer mit welcher Priorität informiert werden musste. Es hatte zum Glück in einem nicht belegten Bereich des Krankenhauses gebrannt. Deshalb war der Schaden klein. In einem anderen Bereich hätte der Brand zu einer großen Gefahr für die Menschen und die Umwelt werden können, mit weitreichenden Schäden für Einrichtungen und Gegenstände. Aus einem Notfall wäre möglicherweise eine Krise geworden. Ein funktionierendes Notfallmanagement soll genau das verhindern.
Udo Brandt, Technischer Leiter im Johanniter-Krankenhaus Gronau, und Wolfgang Baudis, Security Consultant bei AirITSystems erläuterten aus der Praxis, wie ein Notfallmanagement entwickelt wird. Nach dem Brand war klar, dass es an aktuellen Standards für den Notfall fehlte. Deshalb wurde ein Notfallkonzept von Grund auf neu aufgebaut.
Der Ausgangspunkt: Im Krisenfall sind vor allem drei Fragen möglichst schnell zu klären. Was ist zu unternehmen, wer kann helfen und drohen nach dem Notfall wirtschaftliche Probleme? Im Praxisfall Krankenhaus wurden zunächst die möglichen Notfallszenarien untersucht. Die Liste reichte vom Ausfall von Haustechnik und EDV über die notwendige Beteiligung technischer Partner bis zur Abwägung der Eintrittswahrscheinlichkeit und den zu befürchtenden Auswirkungen eines Notfalls. Schließlich wurden die Risiken von „sehr hoch“ bis „gering“ bewertet und in einer Risikotabelle aufgelistet.
Für das Notfallmanagement wurden anschließend Dokumente zusammengestellt, die im Krisenfall Leben retten können. Die Referenten nannten beispielhaft eine aktuelle Brandschutzdokumentation mit Feuerwehreinsatzplan, Brandschutzordnung und Feuerwehrlaufkarten. Aktuelle Flucht- und Rettungspläne wurden zum Bestandteil der Fluchtwegdokumentation.
Wer muss mit welcher Priorität intern informiert werden? Personenlisten sind ein wichtiges Instrument für die Krisenleitung. Festzulegen sind ein Krisenteam und eine Liste weiterer Beteiligter von der Leitungsebene bis zum Pressesprecher. Meldewege beschreiben u. a. die zu informierenden Personen, die Wege und Zeitabläufe sowie alle z. Zt. vorhandenen Dokumentationen für Notfälle. An dieser Stelle illustrierten die Referenten, wie hilfreich Ablaufdiagramme bei technischen Störfällen sind. Sie zeigen auf einen Blick die erforderlichen Meldewege bei einem Notfall. Im Krisenfall kann auch eine Notfall-Software helfen, den Überblick zu behalten. Das Krankenhaus konnte zusätzlich einen Alarmserver der Telefonanlage für SMS und Telefonate einbinden.
Fazit des Vortrags: Ein Notfallmanagement ist für jedes Unternehmen überlebenswichtig. Wie erfolgreich ein Notfallmanagement ist, hängt aber vor allem von der Sensibilisierung und der Beteiligung der Mitarbeiter ab. Deshalb sollten auch regelmäßige Informationen, Schulungen und Notfall-Übungen sichergestellt werden.